Tel. 05861-83 1150
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Ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen mit einer Demenz und ihre Angehörigen eine besondere Herausforderung. Für die Erkrankten ist es häufig schwierig, sich zu recht zu finden. Durch die Orientierungsstörung entstehen häufig Gefühle von Angst, Wut und Verzweiflung. Patienten zu betreuen, die mit diesen Gefühlen zu kämpfen haben und zusätzlich mit der eigentlichen Erkrankung – der Lungenentzündung, dem Herzinfarkt, dem gebrochenen Bein – braucht viel Zeit und hohe Kompetenzen. Bislang sind Krankenhäuser kaum auf diese Herausforderung eingestellt. Dieses Defizit schließen wir in der Elbe-Jeetzel-Klinik mit dem Projekt „Demenzsensibles Krankenhaus“.
Die Lebensqualität Betroffener hängt entscheidend davon ab, wie sich die Gesellschaft ihnen gegenüber verhält. Annehmen und unterstützen: In der Gesellschaft. Im Lebensumfeld. Im Krankenhaus.
Wir sind für Sie da
Vor der geplanten Aufnahme eines Patienten mit Demenz ist es hilfreich, dass die Angehörigen bzw. eine Bezugsperson so früh wie möglich Kontakt zur
Demenzbeauftragten der Klinik aufnehmen.
Bei jedem Patienten mit kognitiven Einschränkungen werden die Lebensgewohnheiten, bestehende Vorlieben und/oder Abneigungen erfragt und ggf. in die Pflegeplanung integriert.
Jeder Patient, der über 60 Jahre alt ist, wird von der aufnehmenden Pflegekraft auf das Vorliegen einer kognitiven Einschränkung eingeschätzt. Wenn der Verdacht besteht, wird die Demenzbeauftragte informiert.
Die Angehörigen bzw. die Bezugspersonen haben die Möglichkeit, mit der Demenzbeauftragten einen Termin zu vereinbaren.
Auf allen Stationen stehen Beschäftigungskisten mit Spielen, Nesteldecken usw. bereit.
Je nach Schweregrad der Erkrankung wird in kleinen Gruppen in Anwesenheit der Demenzbeauftragten für Beschäftigung gesorgt.
Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen die Pflegekräfte bei der Betreuung.
Es wird gemeinsam mit den Angehörigen ermittelt, welche Essgewohnheiten vorhanden sind, und welche Speisen bevorzugt werden. Wichtig ist auch, wie das Essen angereicht werden muss. Serviert wird das Essen auf besonderem Geschirr, das für Menschen mit Demenz hergestellt wurde.
Viele Menschen haben Lieblingskleidung, die ihnen vertraut ist und in der sie sich wohl fühlen. Dies ist auch bei Nachtwäsche so. Patienten mit Demenz können ihre Lieblingssachen mitbringen. Dazu müssen die privaten Wäschestücke vorher namentlich beschriftet werden, damit es nicht zu Verwechslungen oder zum Verlust kommt.
Zur Vermeidung der Hinlauftendenz werden bei gefährdeten Patienten Alarmsysteme an den Türdrückern des Zimmers angebracht: Es ertönt über die Klingelanlage ein Alarmton.
Menschen mit Demenz finden in der fremden Umgebung eines Krankenhauses oft ihre Zimmer nicht wieder. Dies bedeutet Stress und noch mehr Verwirrung für den Patienten. Dagegen wurden Piktogramme erstellt, die sich auf frühere Zeiten beziehen. Jeder Patient kann sich sein Piktogramm aussuchen. Die Piktogramme werden von außen an der Zimmertür angebracht. Im Zimmer gibt es farbige Kennzeichnungen an der Wand hinter dem Patientenbett.
Nach Rücksprache mit den Angehörigen und ggf. mit dem Pflegeheim werden alle Gewohnheiten, Einschränkungen, Wünsche und Vorlieben zusammen getragen und daraus Maßnahmen abgeleitet. Diese werden dokumentiert und in die Pflege integriert. Der demenzerkrankte Patient findet so ihm vertraute Dinge wieder, er fühlt sich wahrgenommen, und die Ängste werden etwas gemindert.
Wenn die Demenz fortgeschritten ist und der Patient keine Auskunft über seine Schmerzen geben kann, wird auf eine Fremdbeobachtung zurückgegriffen: Hierzu wird ein Beobachtungsbogen verwendet, der für die Beurteilung von Schmerzen bei Demenz entwickelt wurde. Zur Ermittlung des Schmerzempfindens wird ein Verfahren angewandt, das sich auf die Beobachtung von Mimik, Gestik und Atmung konzentriert.
Menschen mit Demenz, die akut in ein Krankenhaus eingewiesen werden, sind unsicher und leiden oft unter starken Ängsten. In dieser Situation ist es hilfreich für den Patienten, Angehörige bzw. seine Bezugsperson in der Nähe zu haben. In der Elbe-Jeetzel-Klinik besteht die Möglichkeit, sich bei freien Betten kostenfrei mit aufnehmen zu lassen.
Da viele Patienten aus den umliegenden Pflegeheimen eingewiesen werden, ist die Zusammenarbeit mit den Einrichtungen sehr wichtig. In gemeinsamen Sitzungen werden Themen bearbeitet, die die Betreuung der Patienten optimiert.
Um den Anforderungen in der Versorgung von Demenzkranken gerecht zu werden, wird das Personal regelmäßig geschult.