Gebärmutterhalskrebs

 

 

Gebärmutterhalskrebs in 30 Sekunden

  • In Deutschland erkranken jährlich mehr als 4.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs.
  • Dank umfassendem Früherkennungssystem werden viele Zervixkarzinome in gut behandelbarem Stadium entdeckt.
  • Symptome können veränderter Ausfluss oder auffällige Blutungen sein.
  • Therapien sind meist Operation und/oder Bestrahlung und Chemotherapie.
  • Neue Behandlungs- und Operationsmethoden verbessern die Heilungschancen zusätzlich.
  • HPV-Impfung im Kindes-/Jugendalter kann das Risiko für eine Erkrankung stark senken.

Was ist Gebärmutterhalskrebs?

Als Gebärmutterhalskrebs oder Zervixkarzinom bezeichnet man eine Tumorerkrankung am Gebärmutterhals (Zervix). Dieser ist oberflächlich von einer Schleimhaut umgeben, die aus zahlreichen Zellen besteht. Kommt es zu bösartigen Zellveränderungen in der Schleimhaut, spricht man von Gebärmutterhalskrebs. Dieser ist nicht identisch mit dem Gebärmutterkrebs bzw. Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom), bei welcher sich ein Tumor in der Schleimhaut des Gebärmutterkörpers ausbildet.

Wie häufig kommt Gebärmutterhalskrebs vor?

Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten wurden im Jahr 2019 knapp 4.600 Neuerkrankungen mit einem Zervixkarzinom registriert, zusammen mit etwa 1.600 Sterbefällen1. Für das Jahr 2022 lag die Prognose bei 4.100 Neuerkrankungen2. Gebärmutterhalskrebs gehört damit nicht zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen. Noch vor wenigen Jahrzehnten lagen die Neuerkrankungen und Sterbefälle deutlich über dem heutigen Wert. Dank umfangreicher Vorsorgeuntersuchungen und HPV-Impfungen ist es heute möglich, das Risiko für Zervixkarzinome zu senken bzw. die Aussicht auf vollständige Heilung durch eine frühzeitige Behandlung zu steigern.

Wie entsteht Gebärmutterhalskrebs?

Das Innere des Gebärmutterhalses ist von einer aus Zellen bestehenden Schleimhaut überzogen. Diese Zellen können sich verändern und zu Krebsvorstufen entwickeln. Eine solche Veränderung ist nicht unumkehrbar und bedeutet auch noch keine Tumorerkrankung. Diese entsteht erst, wenn die Zellveränderungen bösartig werden und unkontrolliert mutieren. Das daraus resultierende Zellwachstum bezeichnet man als Tumor.

 

Wie erkennt man Gebärmutterhalskrebs?

Wie auch bei anderen Krebserkrankungen, steigt auch bei Gebärmutterhalskrebs die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung, je früher der Tumor entdeckt wird. Leider ist das vor allem im frühen Krankheitsstadium nicht immer einfach. Denn ein Zervixkarzinom entwickelt sich meist sehr langsam und verursacht im frühen Stadium kaum bis gar keine Symptome. Umso wichtiger ist es, die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt wahrzunehmen. Hier kann ein Zervixkarzinom auch dann erkannt werden, wenn es noch keine Symptome verursacht.

Bei diesen Symptomen sollte man einen Arzt aufsuchen

Weitere ernste Symptome, die ärztlich abgeklärt werden sollten

Welche Ursachen gibt es für Gebärmutterhalskrebs?

Die häufigste Ursache für Gebärmutterhalskrebs ist eine Infektion mit den Humanen-Papilloma-Viren (HPV). Hierbei handelt es sich um eine sexuell übertragbare Virusinfektion, mit der sich beinahe jede sexuell aktive Frau (und jeder sexuell aktive Mann) im Laufe des Lebens einmal infiziert. Die meisten HP-Viren sind relativ harmlos und verursachen keine Symptome. Die HPV-Infektion verläuft unbemerkt und heilt von alleine wieder aus.

 

Infektion mit High-Risk-Typen von HP-Viren

Risiko Gebärmutterhalskrebs nach HPV-Infektion

Wie erfolgt die Diagnose ein Zervixkarzinoms?

Die Diagnose Gebärmutterhalskrebs kann durch eine normale gynäkologische Untersuchung erfolgen.

  • Im Rahmen der Früherkennung wird ein Abstrich aus dem Gebärmutterhals entnommen und mittels Pap-Test untersucht. Beim Pap-Test können Zellveränderungen sofort erkannt werden.
  • Zusätzlich wird für eine vollständige Diagnose ein HPV-Test durchgeführt. Dieser kann nachweisen, ob eine Infektion mit humanen Papillomviren vorliegt.
  • War der Pap-Test auffällig, wird meist zusätzlich eine mikroskopische Untersuchung des Gewebes im Gebärmutterhals durchgeführt (Kolposkopie). In der Regel wird auch eine Gewebeprobe entnommen und anschließend im Labor untersucht.

Welche Tumorarten gibt es bei Gebärmutterhalskrebs?

Bei Patientinnen, die an Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind, hat sich in 75 Prozent aller Fälle ein sogenanntes Plattenepithelkarzinom ausgebildet. Hierbei ist das Deckgewebe der Schleimhaut betroffen. Bei 20 Prozent aller Patientinnen entsteht der Krebs im Drüsengewebe. Man spricht hierbei von einem Adenokarzinom. Rund 5 Prozent aller Frauen erkranken an einem kleinzellig-neuroendokrinen Karzinom.4

Wie wird Gebärmutterhalskrebs behandelt?

Die Behandlung von Gebärmutterhalskrebs hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die Therapie richtet sich nach dem Stadium der Krebserkrankung, wobei niedrigere Stadien meist bessere Heilungsaussichten versprechen. Da der Tumor bei einem Zervixkarzinom normalerweise nur sehr langsam wächst, ist eine individuelle und strategisch geplante Therapie möglich.

Operative Entfernung von Krebsvorstufen und Tumoren

Bestrahlung und Chemotherapie als Erweiterung der Behandlung

Gebärmutterhalskrebs: Wie sind die Heilungschancen?

Die Heilungschancen hängen stark vom Stadium der Erkrankung sowie dem Anschlagen der Therapie ab. In fortgeschrittenem Stadium, also wenn der Krebs bereits Metastasen gebildet hat, wird meist nicht mehr von einer vollständigen Heilung ausgegangen. In diesem Fall zielt die Therapie vorrangig auf Lebensverlängerung und den Erhalt der größtmöglichen Lebensqualität ab.

Bei Patientinnen in niedrigerem Stadium sehen die Chancen dagegen deutlich besser aus. Vor allem, weil regelmäßige neue Operationsverfahren und Behandlungsmethoden entwickelt werden. So hat zum Beispiel eine Studie gezeigt, dass die MMR-Methode (mesometriale Resektion), bei der nicht nur die Tumore, sondern auch das sogenannte Krebsfeld operativ entfernt wird, gute Erfolgsaussichten auch bei fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs erzielen kann5.

Welche Maßnahmen zur Früherkennung und Vorbeugung stehen zur Verfügung?

Vorsorge und Früherkennung ist beim Thema Gebärmutterhalskrebs ein entscheidender Faktor. Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet Gebärmutterhalskrebs als eine Krebsart, die vollständig eliminiert werden kann6. Dafür ist vor allem die HPV-Impfung wichtig. Empfohlen wird die Impfung für Jungen und Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren, spätestens aber bis zur Vollendung des 17 Lebensjahres, bevor eine Infektion mit den Viren erfolgt ist. Studien aus Schweden und Großbritannien zeigen, dass die Impfung zu einer reduzierten Zahl an Neuerkrankungen führt.7,8

Warum sind Früherkennung und Vorsorge trotzdem wichtig?

Unabhängig von der Impfung sollten Frauen regelmäßig Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen bei ihrem Frauenarzt wahrnehmen. In Deutschland werden diese als organisiertes Screening-Programm angeboten: Im Alter von 20 bis 34 wird bei Frauen jährlich ein Abstrich entnommen, an dem ein Pap-Test durchgeführt wird. Bei Auffälligkeiten erfolgt zusätzlich ein HPV-Test und/oder eine Kolposkopie. Ab dem Alter von 35 Jahren findet alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung aus Pap-Test und HPV-Test statt.

Woran erkennt man eine gute Klinik für die Behandlung eines Zervixkarzinoms?

Eine gute Klinik sollte über die entsprechende Erfahrung bei der Therapie von Gebärmutterhalskrebs sowie in der Planung und Durchführung von onkologisch-chirurgischen Eingriffen verfügen. Insbesondere im frühen Stadium sowie bei Krebsvorstufen ist die Größe des Krankenhauses nicht entscheidend. Bei fortgeschrittenem Zervixkarzinom sollten Patientinnen sich an erfahrene Fachkliniken wenden, wo sämtliche Behandlungsmethoden (inklusive Bestrahlung und Chemotherapie) aus einer Hand erfolgen können.

Quellenliste

1 Zentrum für Krebsregisterdaten „Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom), https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Gebaermutterhalskrebs/gebaermutterhalskrebs_node.html Datum des Zugriffs: 03.11.2023)

2 Krebs in Deutschland für 2017/2018, 13. Ausgabe, Robert Koch-Institut (Hrsg.) und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg.), Berlin, 2021, S. 94, https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2021/kid_2021_c53_gebaermutterhals.pdf?__blob=publicationFile (Datum des Zugriffs: 03.11.2023)

3 Frauengesundheitsportal „Was ist Gebärmutterhalskrebs“, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Stand: Februar 2023, https://www.frauengesundheitsportal.de/themen/krebserkrankungen/gebaermutterhalskrebs/was-ist-gebaermutterhalskrebs/ (Datum des Zugriffs: 03.11.2023)

4 Universität Heidelberg „A73: Plattenepithelkarzinom der Cervix uteri“, https://eliph.klinikum.uni-heidelberg.de/allg/89/plattenepithelkarzinom-der-cervix-uteri (Datum des Zugriffs: 14.09.2023)

5 Universitätsklinikum Leipzig „Bessere Heilungschancen bei Gebärmutterhalskrebs“, Pressemitteilung vom 27.09.2019, https://www.uniklinikum-leipzig.de/presse/Seiten/Pressemitteilung_6849.aspx (Datum des Zugriffs: 03.11.2023)

6 WHO World Health Organization „Der Krebs, den wir eliminieren können – WHO/Europa appelliert dringend an Mitgliedsstaaten, Gebärmutterhalskrebs in die Geschichtsbücher zu verbannen“, Pressemitteilung vom 13.09.2022, https://www.who.int/europe/de/news/item/12-09-2022-the-cancer-we-can-eliminate—who-europe-urges-member-states-to-consign-cervical-cancer-to-history (Datum des Zugriffs: 03.11.2023)

7 Lei, Jiayao et al. „HPV Vaccination and the Risk of Invasive Cervical Cancer”, In: New England Journal of Medicine 2020; 383:1340-1348, DOI: 10.1056/NEJMoa1917338, https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1917338?query=TOC (Datum des Zugriffs: 03.11.2023)

8 Falcaro M, Castañon A, Ndlela B, Checchi M, Soldan K, Lopez-Bernal J, Elliss-Brookes L, Sasieni P. The effects of the national HPV vaccination programme in England, UK, on cervical cancer and grade 3 cervical intraepithelial neoplasia incidence: a register-based observational study. Lancet. 2021 Dec 4;398(10316):2084-2092. doi: 10.1016/S0140-6736(21)02178-4. Epub 2021 Nov 3. PMID: 34741816, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34741816/(Datum des Zugriffs: 03.11.2023)