Wirbelsäulenchirurgie

Was versteht man unter Wirbelsäulenchirurgie?

Die Wirbelsäulenchirurgie ist zuständig für die Behandlung von Beschwerden, Erkrankungen und Verletzungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks. Neben Operationen an der Wirbelsäule umfasst sie auch konservativen Behandlungen. Das Ziel jeder Maßnahme richtet sich nach dem Beschwerdebild, z. B. Linderung von Schmerzen, Stabilisierung der Wirbelsäule, Heilung von Brüchen oder Tumorentfernung.

Welche Erkrankungen behandelt die Wirbelsäulenchirurgie?

Die Wirbelsäule ist das tragende Element des menschlichen Skeletts und umfasst 24 freie Wirbel, die über 23 Bandscheiben beweglich verbunden sind. Weitere 8 bis 10 Wirbel sind zu Kreuz- und Steißbein verwachsen. Diese Skelettstruktur – einschließlich des Wirbelkanals mit dem darin befindlichen Rückenmark – kann vielfältige Krankheitsbilder aufweisen. Dazu zählen:

  • Bandscheibenentzündung (Diszitis)
  • Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps, Diskushernie), d.h. Durchbruch des Gallertkerns einer Bandscheibe durch den umgebenden Faserring
  • Bandscheibenvorwölbung (Diskusprotrusion)
  • chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung (rheumatoide Arthritis)
  • degenerative Veränderungen der Wirbel mit Knochenabbau (Osteochondrose und Spondylose)
  • Instabilität der Lendenwirbelsäule, auch Wirbelgleiten (Spondylolisthesis)
  • Verkrümmte, verschobene und verdrehte Wirbelsäule (Skoliose)
  • Morbus Bechterew (axiale Spondyloarthritis, Spondylitis ankylosans), eine entzündliche rheumatische Erkrankung des Rückens
  • Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose)
  • Verschleiß der kleinen Wirbelkörpergelenke (Spondylarthrose)
  • Verschleiß im Bereich der Lendenwirbelsäule (Ileosakralgelenksarthrose)
  • Wirbelbrüche (Frakturen)
  • Wirbelentzündung (Spondylitis)
  • Wirbelsäulenentzündung (Spondylodiszitis)
  • Tumoren der Wirbelsäule

Welche Beschwerden werden von der Wirbelsäulenchirurgie behandelt?

Zu den typischen Symptomen verschleißbedingter, degenerativer, verletzungsbedingter oder entzündlicher Erkrankungen der Wirbelsäule gehören in unterschiedlicher Häufigkeit:

  • Bewegungseinschränkungen (bis hin zur Querschnittslähmung)
  • Blasen- und Darmentleerungsstörungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Lähmungserscheinungen
  • Rückenschmerzen, auch mit Ausstrahlung in die Gliedmaßen
  • Schwindel
  • Sensibilitätsstörungen, Kribbeln und Ameisenlaufen
  • Taubheitsgefühle in Händen oder Beinen
  • Verspannungen
  • Versteifung der Wirbel und Gelenke

Wie werden Erkrankungen von der Wirbelsäulenchirurgie diagnostiziert?

Neben der körperlichen Untersuchung wird eine Vielzahl bildgebender Verfahren eingesetzt, um Diagnosen zu sichern. Sie geben dem Wirbelsäulenchirurgen Aufschluss darüber, ob konservative Therapien ausreichen oder eine OP notwendig ist:

  • Computertomografie (CT)
  • Magnetresonanztomografie (MRT)
  • Myelografie (Röntgenaufnahme mit Kontrastmittel im Rückenmarkskanal)
  • Knochendichtemessung (DEXA) bei Osteoporose
  • Positronenemissionstomografie (PET) mit radioaktiven Substanzen zur Tumordiagnostik
  • Röntgen
  • Szintigrafie (speziell Knochenszintigrafie) nuklearmedizinisches Verfahren zur Darstellung von Körpergewebe
  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie)

Ergänzend werden folgende Verfahren zur Diagnostik genutzt:

  • Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe)
  • Blutuntersuchungen
  • Elektromyografie (zur Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit)

Welche konservativen Behandlungsoptionen kennt die Wirbelsäulenchirurgie?

Viele Erkrankungen der Wirbelsäule können zunächst konservativ behandelt werden. Die individuelle Therapie ist dabei stets abhängig von der jeweiligen Krankheit und der Ausprägung der Symptome.

Medikamente, Infusionen & Infiltrationen

Orthopädische Hilfsmittel

Physiotherapie und physikalische Maßnahmen

Lebensführung

Operative Behandlungsmöglichkeiten der Wirbelsäulenchirurgie

In bestimmten Fällen und wenn konservative Therapien nicht die gewünschte Wirkung zeigen, müssen sich Patienten doch einer Wirbelsäulen-OP unterziehen, zum Beispiel nach einem Bandscheibenvorfall, wenn starke chronische Rückenschmerzen nicht auf konventionelle Therapien ansprechen oder wenn eine Nervenschädigung droht.

Wirbelsäulen-OPs werden auch dann notwendig, wenn durch einen Bruch das Rückenmark verletzt werden könnte oder wenn Wirbelkörper die Wirbelsäule nicht mehr tragen können. Das kann z. B. bei fortgeschrittenem Knochenschwund (Osteoporose) oder bei starken Fehlstellungen (z. B. Skoliose) mit nicht beherrschbaren Rückenschmerzen und Beeinträchtigung innerer Organe der Fall sein.

Wirbelkörperversteifung bei Bruch, Bandscheibenvorfall und Wirbelkörperverschiebung

Kyphoplastie zur Wirbelkörperaufrichtung und -stabilisierung bei Osteoporose

Wirbelsäulenoperation zur Tumorentfernung

Minimal-invasive Chirurgie in Schlüssellochtechnik

Woran erkennt man eine gute Klinik für Wirbelsäulenchirurgie?

Entscheidend sind die Qualifikationen und Erfahrungen des jeweiligen Wirbelsäulenchirurgen. Neben der Fachausbildung im Bereich Chirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie oder Neurochirurgie sollte der Chirurg über Spezialwissen im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie verfügen. Mitgliedschaften in Organisationen wie der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) signalisieren Interesse am Austausch mit Kollegen und Wissenschaftlern, d. h. am aktuellen Forschungs- und Erfahrungswissen auf diesem Fachgebiet. Überdies können Patientenbewertungen, wenn sie denn in großer Zahl vorliegen, einen Eindruck von der Arzt-Patienten-Beziehung und der Qualität der Behandlung einer Klinik mit Wirbelsäulenchirurgie geben.

Häufige Fragen im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie

Muss ein Bandscheibenvorfall unbedingt operiert werden?

Wie lange wird man nach einer Bandscheiben-OP krankgeschrieben?

Was ist nach einer Bandscheibenoperation zu beachten?

Wie lange darf man nach der Bandscheiben-OP kein Auto fahren?

Welche Sportarten sind nach einer Lenden- oder Halswirbelsäulen-Operation zu empfehlen?